Dienstag, 9. Juni 2015

Der Mittagsschlaf

Eintrag: Montag 8.6.2015

Kurz zur Erklärungunsere Wohnung ist auf zwei Etagen aufgeteilt. Im Erdgeschoss befindet sich (ein WC), unser Wohnzimmer mit offener Küche und Esszimmer. Das alles bildet einen Wohnraum, der durch eine Treppe, ebenfalls offen zum Obergeschoss führt. Dort gelangt man durch einen geräumigen Vorraum in das Büro, Kinder-, Schlaf-, Gäste-, und Badezimmer. Auch ist ein Gatter im Obergeschoss angebracht, das das Kind vor der Treppe schützt.

Heute dachte ich, es sei ein ganz normaler Montag, an dem nichts weltbewegendes passiert. Doch ich wurde eines besseren belehrt.
Am Vormittag war ich mit meinem Töchterlein zu Besuch, bei unseren kleinen aber feinen Krabbelgruppe. Gegen Mittag waren wir wieder zu Hause. Mein Plan war gewesen, schnell noch etwas essen und dann gemeinsam mit dem Kind ein Mittagsschläfchen abhalten. 
Das liebe Kind wollte nicht essen, zeigte deutlich ihre Müdigkeit und konnte es auch kaum abwarten ins Bett zu kommen. Ich hatte gerade mein Mittagessen in der Mikrowelle warm gemacht, da kletterte das "verrückte Kind" alleine die Treppe hinauf. Da stand ich nun mit dem Teller in der Hand und leerem Magen. Was sollte ich tun !?

Da dachte ich mir: 

1. Ich lasse alles stehen und liegen. Bringe das Kind ins Bett, weil sie                                         mich dabei noch braucht und liege selbst mit knurrenden Magen im                                       Bett !? 

                              
2. Ich esse mein Essen und verbiete ihr die Treppe alleine hinauf zu                                           gehen. Mit welcher Ruhe könnte ich dann noch essen, wenn das Kind                                   launisch und unzufrieden in meiner unmittelbaren Nähe weinend am                                       Boden zerstört ist. Oder eben einfach keine lust hat, auf mich zu hören                                   und wie ein "Steh-auf-Männlein" die Treppen immer wieder alleine                                         besteigt !? 

                             
 3. Ich begleite mein Töchterlein nach oben, öffne ihr den Zugang zum                                         Kinderzimmer, schließe das Gatter an der Treppe und erkläre ihr, dass                                   ich nach dem Essen gleich nachkomme.

Ich hatte mich für die 3. Variante entschieden und rechnete mit dem Schlimmsten. 
Das heißt, sie wird launisch und traurig, weil ich eben nicht ihr nachfolge und sie alleine bleiben soll. Moralisch bereitete ich mich darauf vor, um mir im Klaren zu sein, dass ich stark sein muss. Vor allem auch dem entsprechend konsequent handele. Wenn sie weint, dann weint sie. Für die paar Minuten, so lange bis ich gegessen habe, würde sie es aushalten. Womöglich wird sie es sich beim nächsten Mal überlegen, ob sie die Treppe alleine hinauf geht. 
So dachte ich ! Und so war es wirklich !

Als ich mein Töchterlein nach oben begleitet hatte und ihr sagte: "Ich komme nach, wenn ich gegessen habe." Sah sie mich verwundert an, brabbelte mir etwas zu und ging in ihr Zimmer. Da stand ich nun wieder und fühlte mich fassungslos, wie im Regen stehengelassen. Denn darauf war ich nicht vorbereitet. Verstört stieg ich die Treppen wieder hinab und aß mein Essen. Ich versuchte zu genießen, doch ständig lauschte ich nach oben und fragte mich: " Was macht sie da?" Ich zwang mich regelrecht zum Sitzen bleiben und wartete ab. Ich schaute auf die Uhr, es war viertel nach eins (13:15) und stellte mir die Frage, wie lange sie es wohl ohne mich aushält. 
Gelegentlich hörte ich sie mit ihren Spielsachen klappern und vor sich hin "reden". Ein paar Minuten später ertönte die Melodie ihrer Spieluhr. Diese ist an ihrem Bett befestigt und ertönt 15 Minuten am Stück. Ich ahnte etwas, doch konnte ich das nicht recht glauben. Als ich mit dem Essen fertig war, hörte ich von meinem Kind nichts mehr. Nur noch die Melodie erklang. Ich schlich mit leisen Füßen die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. 
Dort lag die kleine Prinzessin, eingerollt in ihrem Baby-Bett. Ich konnte es wirklich nicht glauben. Voller stolz und kurz vor dem Herausplatzen meiner Glücksgefühle, musste ich mich erneut zusammenreißen. Weiterhin blieb ich leise, um sie nicht zu wecken und schloss die Türe. Meine Müdigkeit, war auf einmal wie von Zauberhand verschwunden.

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