Dienstag, 5. Mai 2015

Gute Nacht

Es ist schon spät am Abend. 
Mein Kind deutet mir an, es ist Zeit fürs Bett. Nun denn, nehme ich meine Tochter auf den Arm und wir legen uns ins große Bett, von Mama und Papa. Noch einen kräftigen Schluck aus Mutters Milchbar genommen, schon fallen die Äuglein zu.
Mein Kindlein wälzt sich im Bett hin und her, und wieder hin und her. Bis sie schließlich eine bequeme Position gefunden hat. So liegen wir dicht an dicht, wie ein großer und ein kleiner Löffel aneinander gekuschelt. Ich halte mein großes Baby in meinen Armen, beobachte sie und lege meinen Kopf an ihren. Wange an Wange lausche ich dem Atem, der leise durch ihre Nase strömt. Ich spüre wie sich ihr Bäuchlein, im Einklang mit der Atmung hebt und wieder senkt. Sie wirkt zufrieden und tiefen-entspannt. 
Und ich ? Ich starre auf die leere Bettseite meines Partners. Er ist nicht da, wie so oft. Er muss arbeiten.
Aber ich halte meine Tochter in den Armen und genieße jeden Augenblick. Ich danke ihr. Sie nimmt mir jeden Tag das Gefühl der Einsamkeit. Sie lässt mich Nähe spüren und mit ihr kann ich kuscheln. Ich brauche sie. Doch braucht sie mich, bin ich für sie bedingungslos da.
Familie ist und bleibt für mich das wichtigste.

Sonntag, 3. Mai 2015

Die Puppe

Zur Erklärung

Meine Tochter ist 13 Monate jung und hat sich, bis auf ein paar wenige "Umfälle" am Tag, das sichere Laufen angeeignet. Ihr Wortschatz umfasst die Wörter : Mama; nein !; da ! und da ? Sie ist ein sehr aktives Kind, bezieht andere in ihr Spielgeschehen mit ein und spielt aber auch sehr schön alleine. Fünf Minuten ruhig sitzen und kuscheln, gestaltet sich in ihrem Tagesablauf als sehr schwierig. Bisher hat sich meine Tochter auch auf kein Kuscheltier, Schnuffeltuch oder sonstiges zum Schmusen fixieren können. 
In letzter Zeit aber, so kommt es mir vor, übt sie sich als Puppen-Mutti. Im Laufe eines Tages bringt mir mein Kind, hin und wieder eine Puppe. Mit dieser Puppe wird ein Gruppen-kuscheln veranstaltet, dass allerdings zeitlich gesehen nie über eine flüchtige Umarmung hinausgeht. 

Zur Sache 

An einem schönen Samstagabend, saß ich gemütlich auf meinem Sofa, um fern zu sehen. Mein Töchterlein, war noch wach und dekorierte, mit ihren Spielsachen, munter das Wohnzimmer. Sie kam mit der Puppe in der Hand zu mir und es folgte ein Gruppen-kuscheln. Doch ich staunte nicht schlecht, als mein Kind, für nur einen Moment, auf meinem Schoß verweilte. Ich hatte auf dem einen Bein meine Tochter sitzen und auf dem Anderen die Puppe. Da saßen wir drei und sahen uns an, aber was sollten wir machen ? Da kam mir eine Idee.
Meine Tochter hatte mich fest im Blick und ich sah die Puppe an. Ich nahm diese hoch und kam ihr mit meinem Gesicht langsam näher. An Gesicht, zu Gesicht, bis sich unsere Nasenspitzen berührten und plötzlich, mit einem Ruck, wieder von einander entfernten. Es dauerte nicht lange und mein Kind lachte laut los.
Ich wiederholte das, aber diesmal kamen sich die Gesichter, meiner Tochter und die der Puppe näher. Langsames zusammenführen, schnelles auseinander gehen und dann folgte herzhaftes Lachen.
Als letztes näselte mein Töchterlein mit mir. Sie sah mir tief in die Augen und mit fixierten Blick kamen wir uns langsam näher. Ein zaghaftes Kichern verfolgte uns, bis sich unsere Nasenspitzen berührten. Dann lachten wir beide, aber warum lache ich ? Zum Einen ist Lachen bekanntlich ansteckend und zum Anderen verschafft mir diese Art der Berührung, ein wahnsinnig seltsames kribbeln in meinem Po. Da muss ich lachen.

So schön können fünf Minuten sein, die wir in vollen Zügen genießen. Denn Zeit und Erinnerungen sind ein wertvolles Gut, das wir besitzen.



Vielen Dank fürs Lesen.